Oskar Maria Graf

Oskar Maria Graf-Denkmal in Berg-Aufkirchen

Oskar Maria Graf wurde am 22. Juli 1894 in Berg geboren. Im Elternhaus erlernte er das Bäckerhandwerk. Dann ging er nach München, um Schriftsteller zu werden. Er gehörte zu den Kämpfern für die Revolution von 1918. 1933 ging er als engagierter Antifaschist ins Exil. Über Wien und Prag gelangte er 1938 nach New York, wo er am 28. Juni 1967 starb.
Bücher von Oskar Maria Graf
Sein schönstes und - wie er auch selbst meinte - wichtigstes Buch ist "Das Leben meiner Mutter", das er im Exil in Brünn, vor allem aber in New York schrieb. Graf beschreibt nicht nur das Leben seiner Mutter, sondern weit ausholend die jahrhundertelange Geschichte einer oberbayerischen Bauernfamilie in Berg.

Der Sinn meines Schaffen und Wirkens
(Aus einem unveröffentlichen Entwurf zu Grafs Autobiographie "Gelächter von außen")

"Wollt ihr nun wissen, was und wer ich bin, so sage ich: Mir ist als Bub von 10-12 Jahren so gründlich wie vielleicht keinem der Glaube an das Menschliche im Menschen herausgeprügelt worden, daß es viele Jahrzehnte, fast bis an die Grenze meines Greisenalters gebraucht hat, bis ich wenigstens einiges wieder zurückgewinnen konnte. Und ohne diesen Glauben kann kein Mensch existieren. Meine einzige Rettung war, daß ich - um nicht eines Tages meinem Leben den Garaus zu machen - mit einer bohrenden Verbissenheit ohnegleichen stets von mir selber und der Öffentlichkeit Beichte ablegte, mich derart entlarvte und bloßstellte, daß es vor mir selbt unsagbar graute. Und da es in der Natur jedes Menschen liegt, stets von sich auf andere zu schließen, so kann man sich denken, welche Erschütterungen dieses sich immer wiederholende Grauen in mir hervorgerufen hat. Es steigerte sich schließlich zum ohnmächtigen Eingeständnis, daß der Mensch eine unergründliche Fehlleistung der Schöpfung sei, wie ein Blatt im Wind hilflos ausgeliefert den Mächten seiner Herkunft, seines mühseligen Werdens und der dunklen, fast unbezwingbaren Triebe. Das trieb mich zum Schreiben, und daß auch der Mitmensch dadurch ermutigt wird, so in sich zu schauen und dadurch zu einer Verträglichkeit mit seiner Umwelt zu kommen, war einzig und allein der Sinn meines Schaffens und Wirkens."

Sein Werk (in Auszügen)

  • 1918 Gedichtband "Die Revolutionäre"
  • 1925 "Die Chronik von Flechting"
  • 1927 "Wir sind Gefangene. Ein Bekenntnis"
  • 1929 Erzählungen "Kalendergeschichten"
  • 1931 "Bolwieser. Roman eines Ehemannes"
  • 1932 "Einer gegen alle. Roman"
  • 1935 "Der harte Handel. Ein bayrischer Bauernroman"
  • 1936 "Der Abgrund. Ein Zeitroman"
  • 1937 "Anton Sittinger. Ein satirischer Roman"
  • 1940 "Das Leben meiner Mutter"
  • 1947 "Unruhe um einen Friedfertigen. Roman"
  • 1959 "Die Erben des Untergangs. Roman einer Zukunft"
  • 1959 "Die Flucht ins Mittelmäßige. Ein New Yorker Roman"
  • 1964 "Er nannte sich Banscho. Der Roman einer Gegend"
  • 1966 "Gelächter von außen. Aus meinem Leben 1918 - 1933"

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