Schloss Berg

Schloss Berg

Die Geschichte der Wittelsbacher ist eng mit der des Schlosses Berg verbunden, von dem aus König Ludwig II am 13. Juni 1886 im See den Tod fand.

 

Hier im Schloss lebte und arbeitete der junge Bayernkönig gerne, übrigens wie viele seiner Vorfahren des Hauses Wittelsbach. Das Gebäude wurde auf Veranlassung von Hans Georg von Hörwarth 1640 an der Stelle eines ehemaligen Herrenhauses errichtet. 
 
Hörwarth stammte aus einer Familie, die schon zuvor mehrere Besitzungen in der Umgebung hatte. Der Architekt des Schlosses nahm sich beim Bau dieses kubischen Gebäudes mit seinem beinahe quadratischen Grundriß von 16 x 18 Meter italienische Villen zum Vorbild.

 

1676 ging dann das Schloss samt der Berger Hofmark in den Besitz des Kurfürsten Ferdinand Maria über und blieb bis heute in den Händen der Wittelsbacher. Zu der damaligen Zeit gehörten dem bayerischen Königshaus neben Schloss Berg noch die Schlösser Starnberg und Possenhofen, was dem Starnberger See zu dem Beinamen "Fürstensee" verhalf. Schloss Berg wurde auf einem Kupferstich von Michael Wening 1701 erstmals abgebildet. Hier erkennen wir das von einem Wassergraben umgebene Barockschloss mit seinen auffallenden Fassadenmalereien.

 

Von Kurfürst Ferdinand Maria ging das Schloss zu dessen Nachfolgern, den Kurfürsten Max Emanuel, Maximilian III, Joseph und Karl Theodor, über. Gab die Gegend um den Starnberger See für den Münchner Hof bisher eine hervorragende Kulisse für See- und Jagdfeste ab, so zeigte König Max I Joseph hieran weniger Interesse. Dennoch ließ er in den Jahren zwischen 1807 und 1811 die mittlerweile verwilderten Parkanlagen in einen englischen Landschaftsgarten umwandeln. Der Wassergraben war zu dieser Zeit bereits zugeschüttet. Doch des Königs Vorliebe galt weniger dem Starnberger als vielmehr dem Tegernsee.

 

Erst mit König Ludwig I kam zu Beginn der Dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts das Hofleben nach Berg zurück. Er ließ sogleich die Inneneinrichtung des Hauses renovieren. Noch gründlicher verliefen dann allerdings die Umbauarbeiten in den Jahren zwischen 1849 und 1851, die König Max II veranlaßte. An den vier Ecken des Schlosses baute man je einen Turm mit Zinnen an und erreichte somit eine ähnliche Fassade wie bei den Schlössern in Possenhofen und Leutstetten.

 

Bis zum Zweiten Weltkrieg erfuhr Schloss Berg keine weiteren baulichen Veränderungen. Doch kriegsbedingte Schäden besonders an den Ecktürmen machten 1949 bis 1951 Renovierungsarbeiten notwendig. Die Ecktürme waren derart beschädigt, daß sie abgerissen werden mußten. Nach den Umbaumaßnahmen stand Schloss Berg wieder in seinem ehemals schlichten Kleid da. Die Innenrenovierung trug den neuen technischen Möglichkeiten Rechnung. Unverändert geblieben ist dagegen die einst von Ludwig II in Auftrag gegebene Schlosskapelle. Schloss Berg ist heute eines von vielen historisch interessanten Gebäuden am Starnberger See, das aufgrund seiner bewegten Geschichte besonders herausragt.
 

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