Bereits für die Planung der Konzentrationsfläche in Berg wurde ein flächenbezogenes Windgutachten von einem unabhängigen Experten-Büro erstellt. Parallel dazu wurden für die potentiellen Anlagenstandorte zwei standortbezogene Windgutachten von zwei unabhängigen, akkreditieren Gutachterbüros eingeholt. Diese kommen zu sehr ähnlichen und in beiden Fällen positiven Ergebnissen für die Fläche in den Wadlhauser Gräben. Die genauen Ergebnisse finden Sie hier. Ein weiters Gutachten mit Messung der Windgeschwindigkeit und -richtung bestätigt die Ergebnisse. Alle drei vorliegenden Gutachten lassen auf einen wirtschaftlichen Betrieb der Windenergieanlagen schließen.
Was ist ein Windgutachten?
Für die Erstellung von Windgutachten gibt es wissenschaftlich und offiziell anerkannte Richtlinien. Windgutachten sind sehr komplex. Sie setzen sich aus mehreren Bestandteilen zusammen und es werden viele Einflussfaktoren berücksichtigt. So ergeben sich ein aussagekräftiges, schlüssiges Modell und eine wirklichkeitsnahe Simulation der Wind-Situation am geplanten Standort.
In das Modell fließen alle notwendigen Informationen zum Windklima und zu möglichen Ertragswerten von Windenergieanlagen ein, die für den Standort wesentlich sind. Das Modell ist nicht nur Basis für die notwendigen Prognosen zum Wind- und Energieertrag über die gesamte Betriebszeit der am Standort vorgesehenen Windenergieanlagen, sondern auch Voraussetzung für die Wirtschaftlichkeitsberechnungen.
Welche Einflussgrößen werden im Wind- und Ertragsgutachten berücksichtigt, welche Daten fließen genau ein?
Die Gutachter-Büros für Windenergie haben Zugang zu unterschiedlichsten Datenquellen. Sie betreiben z.B. eigene Windmessungen in verschiedenen Regionen Deutschlands und Bayerns und haben Zugriff auf unterschiedliche Winddaten. So werden z.B. die Winddaten des Deutschen Wetterdienstes in den Analysen berücksichtigt. Darüber hinaus liegen ihnen die Ertragsdaten vieler schon vorhandener Windenergieanlagen vor, die unter ähnlichen Bedingungen betrieben werden. Bei den Daten unterscheidet man zwischen Lang- und Kurzzeitdaten, wobei die Langzeitdaten dazu dienen jahreszeitliche und jährliche Schwankungen auszugleichen, so dass ein gültiger, mittlerer Ertragswert ermittelt werden kann. Diese Daten werden von den Gutachter-Büros zur Kontrolle der eigenen Berechnungen und zum Nachweis für die Richtigkeit der Berechnungen verwendet.
In die Standort-Gutachten fließen also Ergebnisse der eigenen und beauftragten Messungen in der Region, weitere Kurz- und Langzeitwinddaten aus der Region und Ertragsdaten von bestehenden Windenergieanlagen unter ähnlichen Bedingungen ein.
Folgend werden die einzelnen Schritte zur Erstellung eines standardgemäßen Wind- und Ertragsgutachtens erläutert:
- Grundsätzlich notwendige Besichtigung des Standorts
- Detaillierte Beschreibung des Standorts
- Erfassung, Bewertung und Digitalisierung der Rauigkeiten und Hindernisse
- Digitalisierung des Geländes für eine dreidimensionale Darstellung des Höhenreliefs
- Einpflegung der vorhandenen und ausgewerteten Winddaten
- Überprüfung der Plausibilität anhand der ausgewerteten Ertragswerte vorhandener Windenergieanlagen und der ausgewerteten Winddaten, wie z.B. der Resultate der Vor-Ort-Windmessung
- ausführliche Beschreibung der Windverhältnisse vor Ort inklusive Richtungsverteilung und Höhenprofil des Windangebots
- Berechnung des Jahresenergieertrages, ggf. mit Abschattungsberechnung bei mehreren Windenergieanlagen
- Fehlerabschätzung Unsicherheitenabschätzung und Risikobetrachtung zur Jahresenergie-berechnung
- Ggf. Schätzung der mittleren Turbulenzintensität
- Ggf. Abschätzung von Ertragsverlusten durch immissionsbedingte Betriebseinschränkungen oder Power Management lt. §6 EEG.
Abhängig von der Gutachtenunsicherheit werden die so prognostizierten Anlagenerträge zudem mit einem entsprechenden Abschlag versehen.